Mittwoch, 7. Mai 2014

Defender (Atari VCS 1981)

Weihnachten 1985 erfüllte mir das Christkind einen meiner sehnlichsten Wünsche: ich bekam DEFENDER für das Atari Video Computer System.
Das Spielhallenoriginal war mir nicht bekannt, aber die 2600er-Version hatte mich bei Freunden schon sehr begeistert.
Nach den nervenzerreißenden Heiligabendritualen namens 'Bescherung' und 'Verköstigung' - der Abend glich da eher einer unheiligen brutalen Folter - konnte ich dann irgendwann ENDLICH ins Kinderzimmer verschwinden und loslegen. Bis tief in die Nacht hinein bemühte ich mich nach Leibeskräften, die Erde und ihre Bewohner vor der Unterjochung zu retten. Immer wieder hallten die Schreie der "Menschoiden" (siehe Bild)
Menschoid
durch das Zimmer, während diese verzweifelt versuchten, den Lander-Strahlen der außerirdischen Invasoren zu entkommen, die ständig die Häuserschluchten der bedrohten Städte nach Entführungsopfern absuchten. Diese Fremden, diese diabolische Macht aus den Tiefen des Weltalls, bekämpfte ich leidenschaftlich. Der Sicherheitsdienst-Erde übertrug mir verzweifelt diese ehrenvolle Aufgabe und stellte mir dazu das Universalweltraumschiff DEFENDER (siehe Bild)
Universalweltraumschiff Defender
zur Verfügung. Das modernste Kampfschiff der Menschhitsgeschichte! Steuerbar mit nur EINEM roten Knopf und EINEM Steuerknüppel! Hochtechnologie par excellence! Unter das unter MEINEM Kommando! Pflichtbewußt und tapfer gab ich alles, damit die Menschoiden nicht entführt und als gräßliche Mutanten verwandelt zurück zur Erde geschickt wurden mit der Mission, für die Fremden zu kämpfen (siehe Bild).
Mutant
Das alles klingt natürlich deutlich blumiger als das auf dem Bildschirm sichtbare, doch dieser Umstand tat weder meiner Fantasie noch meinem Engagement in Sachen Rettung von Erde und Menschheit keinerlei Abbruch.
SO und nicht anders steht es im Anleitungshandbuch und SO ist es dann eben auch!
Diese in der Spielanleitung benutzten Be- und Umschreibungen machten und machen gerade bei den alten Spielen - nicht nur denen von Atari - oft mindestens die Hälfte des grobpixeligen Charmes aus.

Defender ist eines der ersten Shoot-Em-Ups mit horizontalem Scrolling.
Ein Radar zeigt stets die Positionen der Gegner, Menschoiden und des eigenen Schiffes, das nach rechts und auch problemlos nach links gesteuert werden kann.
Die Soundeffekte sind Atari-typisch simpel. Gebliepe und Gepiepe ohne große Höhen und Tiefen, jedoch mit einem einzigen wirklich negativen Knackpunkt: der Schußeffekt des eigenen Raumschiffes ist nach sehr kurzer Spielzeit schon extrem nervend. Da man hauptsächlich und pausenlos auf alles feuert, was auf dem Bildschirm umherwuselt, kann Defender akustisch schon dezent anstrengend sein.^^
Kurios ist der Umstand, daß das eigene Raumschiff bei jedem abgefeuerten Schuß kurz verschwindet, was der eher schwachen Hardwareleistung der Konsole geschuldet ist. Diesen Umstand kann man sich - genug Geschick und Wagemut vorausgesetzt - zu nutze machen, indem man wie wild auf den Feuerknopf hämmert, sobald man zu nahe an ein gegnerisches Objekt gerät. Mit Glück fragt die Kollisionsabfrage eben diese nicht ab. 
Die Atari VCS-Version von Defender ist trotz all seiner technischen Unzulänglichkeiten ein absoluter Klassiker und macht (mir) auch heute noch jede Menge Spaß.

 Meine Wertung: 
 Grafik: 7/10     Sound: 4/10     Gameplay: 8/10     Invasionsgefahr: 9/10     GESAMT: 8/10 

Box und Modul:


Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen