Erstkäufer. Ein magisches Wort - nicht nur für Videospielfreaks.
Nachdem Sega seine fantastische Vorzeigekonsole 'MEGA DRIVE' schon ab 1993 in Europa mehr schlecht als recht - ach was - richtig unterirdisch mies erweitert hatte, bastelten die Ingenieure in den Sega-Laboren weiter an technischen Quantensprüngen (oder eben nicht).
Anfang 1995, also etwas mehr als ein halbes Jahr vor der Deutschlandveröffentlichung des 32-Schlachtschiffes mit Namen 'Saturn' brachte Sega die zweite Erweiterung für den Mega Drive auf den teutonischen Markt. Warum auch immer - nach dem Mega-CD rar ich auch dieses Mal an vorderster Front dabei und gehöre damit nicht nur zu den Erstkäufern, sondern zu der gloreichen und sehr seltenen Gruppe der ÜBERHAUPTKÄUFER. Der pilzähnliche Aufsatz, der in den Modulschacht des Mega Drive gestopft wird, bietet für den Anschaffungspreis von knapp 400 DM zwei weitere Prozessoren, die tatsächlich mit Polygonen um sich werfen können und ein paar neue Tricks aus der mittlerweile uralten Hardware kitzeln. VIERHUNDERT DEUTSCHE MARK! MEHR ALS 200 DEUT... EURO!
Virtua Racing Deluxe, die aufgebrezelte Version des Mega Drive-Hits, hat mich geblendet und ich griff in der Hoffnung zu, Saturn-ähnliche Technik, von der ich in den Videospielmagazinen schon viel lesen konnte, schon Anfang 1995 besitzen zu können. Nun ja. Virtua Racing ist auch schon das beste Spiel für die Konsole und überhaupt und sowieso. Was soll man denn heutzutage noch dazu schreiben? Die Werbung versprach Großartigkeit total. Daytona USA und weitere Hits sollten kommen. Kamen aber alle nicht. Apropos Werbung:
Netter Slogan. Sega-Werbung Ende 1994
Das Ding ist und bleibt ein irrsinniger Flop und war beim Erscheinungstermin schon Elektroschrott. Der besondere Clou - neben dem schon recht wuchtigen Netzteil der Mega Drive-Konsole und dem zweiten Klotz, der das Mega-CD mit Strom fütterte, kam tatsächlich noch ein DRITTES, für das 32X zuständige Netzteil hinzu. Unglaublich!
Netter Slogan. Sega-Werbung Ende 1994
Das Ding ist und bleibt ein irrsinniger Flop und war beim Erscheinungstermin schon Elektroschrott. Der besondere Clou - neben dem schon recht wuchtigen Netzteil der Mega Drive-Konsole und dem zweiten Klotz, der das Mega-CD mit Strom fütterte, kam tatsächlich noch ein DRITTES, für das 32X zuständige Netzteil hinzu. Unglaublich!
Auf der ganzen Welt wollte niemand dieses Ding haben. Außer ich. Zumindest so ungefähr. Es sind sage und schreibe 37 PAL-Spiele für's 32X erschienen. Dieser aussagekräftigen Statistik ist nichts hinzuzufügen. 10 davon habe ich mir gekauft:
After Burner (recht rasant, wird aber schnell langweilig),
FIFA Soccer 96 (ruckelt wie blöd und ist nahezu unspielbar),
Knuckles' Chaotix (völlig vermurkste Sonic-Variante fast ohne Gegner und Spielwitz),
Kolibri (toller Sidescroll-Shooter),
Metal Head (pixelige Mech-Schlacht, kurzfristig leicht erheiternd),
Space Harrier (gar nicht mal sooo schlechte moderne Version des Spielhallenhits),
Star Wars Arcade (eine Enttäuchung sondergleichen),
Stellar Assault (tolles Weltraum-Ballerspiel),
Virtua Racing Deluxe (HURRA! ein klasse Spiel!) und
WWE Raw (identisch mit der Mega Drive-Version, dafür mit tollem Intro, welches nicht funktioniert).
Eine Liste des Grauens. Gesamtpreis inklusive Konsole: etwa 1.500 D-Mark. Ich könnte immer noch eine mittlere Krise kriegen. So war das halt. Damals. Ich war jung und brauchte das Geld - NICHT.
Das mir so etwas nach dem Erstkauf des Mega-CD-Systems tatsächlich nochmal passiert, ist rückblickend nur dem Umstand geschuldet, daß ich ein leidenschaftlicher Sega-Fan war. Oder geistig völlig von der Rolle.
Ich selber besitze nur noch zwei Beweisfotos für die Existenz des Sets - leider. Oder auch nicht.
Meine Wertung:
Grafikverbesserung: 3/10 Sound: 3/10 Gameplay: -5/10 Stromverbrauch: 18/10
Kosten/Nutzenfaktor: Heul, Knatsch, Kreisch! GESAMT: Mittlere Katastrophe
Kosten/Nutzenfaktor: Heul, Knatsch, Kreisch! GESAMT: Mittlere Katastrophe